Spieltherapie für Kinder mit Autismus
Spielen ist für jedes Kind wunderbar und die Grundlage, um sich gut zu entwickeln. Spielen hilft dem Kind, die Welt um sich herum zu verstehen, Verhalten zu entdecken und zu üben. Das Kind äußert seine Gedanken und Gefühle im Spiel. Erlebtes wird ausgespielt und verarbeitet. So kann sich ein Kind im Spiel altersentsprechend äußern – man sagt, das Spiel ist die Sprache des Kindes.
Spieltherapie ist eine Hilfe für alle Kinder, mit und ohne Autismus, im Alter von ca. 6 bis 12 Jahren. Wenn ein Kind Probleme im Kontakt zu Erwachsenen und anderen Kindern erfährt, wenn ihm die Schule Angst macht oder wenn es Situationen erlebt, die es überfordern oder gar überwältigen, dann kann ihm Spieltherapie konkret helfen: eine Therapie in der Sprache des Kindes.
Spieltherapie eignet sich aber auch besonders für Kinder im Autismus-Spektrum mit PDA-Ausprägung (Pathological Demand Avoidance), denn die Sprache der Therapeutenperson ist beschreibend, erklärend, illustrierend, interpretierend und es wird keine Antwort vom Kind erwartet. Dies hilft dem Kind mit PDA sich selbstbestimmt zu erleben.
Kinder im Autismus-Spektrum haben ganz spezifische Schwierigkeiten. Die meisten Kinder sehen die Welt als Film, in dem sie Akteur sind, aber Kinder im Autismus-Spektrum erleben ihre Welt als Aneinanderreihung von losen Bildern und Informationen, die sie nur schwer miteinander verbinden können. Hierfür brauchen sie viel mehr Zeit und Kraft, was aber von ihrem Umfeld (Familie, Schule) oft nicht verstanden wird. Das führt zu Problemen, die das autistische Kind sehr in Bedrängnis bringen können.
Spieltherapie für Kinder im Autismus-Spektrum hilft, um die Ruhe zu erzeugen und das Vertrauen zurückzugewinnen, die das Kind für seine weitere Entwicklung braucht. In meiner Therapie gebe ich dem Kind die Gelegenheit, in seinem Tempo und auf seine Art auf die Suche zu gehen und selbständig zu entdecken. Dabei gebe ich ihm Informationen und Hilfe, die es braucht, um die Situation zu überblicken und zu verstehen, damit es seine eigenen Erfahrungen verarbeiten kann.
Mein Spielraum lädt Kinder ein, zu spielen und sich zu bewegen. Sie können sich auf der Matte oder dem Trampolin bewegen, mit Schaumstoffteilen kämpfen und im Sandkasten mit vielen Figuren, Tieren, Symbolen und Materialen spielen. Auch gibt es Materialien zum Bauen, für Rollen- und Taktikspiele und für das kreative Gestalten. Als Musikerin stelle ich natürlich auch Musikinstrumente bereit, die die Kinder auch ohne Üben spielen können.
Meine Rolle als Spieltherapeutin ist es, dem Kind in seinem Spiel zu folgen und mich den Initiativen des Kindes anzuschließen. Dabei fasse ich sein Spiel in Worte oder spiele auch mit. Ich helfe dem Kind frei und authentisch zu spielen. Dabei zeigt mir das Kind spielend, womit es sich innerlich beschäftigt, was es frustriert, worüber es sich freut. Nach und nach lerne ich die Spielsprache des Kindes zu verstehen und kann ihm gezielter Unterstützung bieten, um seine Erfahrungen zu ordnen und in das Spiel zu integrieren.
Elterngespräche unterstützen den Therapieprozess. Als Eltern erzählen Sie von ihren Erfahrungen und Sorgen. Problematische Situationen in der Familie analysieren wir gemeinsam mit dem Ziel, Ihr Kind besser zu verstehen und ihm helfen zu können. Dabei entdecken wir oft auch neue Wege, um sich in der Familie wieder stressfreier begegnen können.